Freiwillige Feuerwehr Neuberend
Bereits mit der Brandverordnung von 1776, erlassen von Christian, König von Dänemark und Herzog zu Holstein, beginnt die Geschichte des Brandschutzes in Neuberend. Somit ist das organisierte Feuerlöschwesen weitaus älter als gemeinhin angenommen und nur wenig jünger als unsere Gemeinde selbst.
Damals wurden die Anschaffung einer Feuerspritze sowie der Dienst aller Einwohner zwischen 16 und 55 Jahren angeordnet. Um die Allgemeinheit zu entlasten und das Löschwesen zu professionalisieren, kam es später im ausgehenden 19. Jahrhundert schrittweise zur Gründung freiwilliger Feuerwehren. In Neuberend vollzog sich dieser Wechsel am 23. Mai 1893 mit der Einberufung einer Versammlung durch den damaligen Brandmeister und späteren Hauptmann Gabriel Witt. In den seitdem vergangenen 120 Jahren haben sich Erscheinungsbild und Aufgabenfeld der Wehr stetig gewandelt.
Galt in der Gründungszeit Feuer aufgrund der hohen Brandlast von Reetdach- und Holzgebäuden als die größte Bedrohung, so spielt es heute zwar noch immer eine wichtige, jedoch untergeordnete Rolle in der Einsatzstatistik. Die weitaus meisten Alarmierungen gelten heute Szenarien, in denen technische Hilfe geleistet werden muss. Das Spektrum hierbei ist breit gefächert und beinhaltet als wesentlichen Eckpfeiler die „klassische“ Rettung von Personen aus verunfallten Kraftfahrzeugen. Neuberend ist eine von drei der insgesamt zwanzig Wehren des Amtes Südangeln, die für diese Aufgabe mit modernem Hydraulikgerät ausgestattet ist. Zuletzt wurde die Ausrüstung 2010 auf den neuesten technischen Stand gebracht. Des Weiteren umfasst unsere Tätigkeit das Mitwirken bei der Beseitigung von Umweltschäden sowie der Auswirkungen von Naturgewalten. So waren Kameraden den Feuerwehr Neuberend in den vergangenen Jahren im Hochwassereinsatz außerhalb der Gemeindegrenzen tätig und halfen jüngst während des schweren Orkans im vergangenen Oktober, die Infrastruktur unserer Gemeinde aufrecht zu erhalten sowie Menschen und Sachwerte zu schützen. Gerade durch das letztgenannte Ereignis dürfte die Arbeit unserer Wehr in den Fokus gerückt und ihre Bedeutung für jedermann ersichtlich geworden sein. Wer sind nun die Menschen, die sich diesen Herausforderungen stellen?
Derzeit umfasst unsere Einsatzabteilung neunzehn Mitglieder, im Bedarfsfall verstärkt durch unsere Reservegruppe mit vier weiteren Personen. Tatkräftig unterstützt werden wir außerhalb des Einsatzgeschehens durch unsere Ehrenabteilung, die siebzehn Mitglieder umfasst. Aber auch die ganz junge Generation hat in der Jugendfeuerwehr Tolk ein festes Zuhause gefunden und ist bei gemeinsamen Veranstaltungen stets präsent. Besonders positiv ist der Anteil weiblicher Kameraden, der derzeit bei einem Viertel der Aktiven liegt und zukünftig gern weiter ansteigen darf. Mehr als hundert passive Mitglieder und Förderer zeigen zudem, dass die Freiwillige Feuerwehr in Neuberend fest verankert ist. Muten die Zahlen auch grundsätzlich positiv an, so ist dennoch seit mehreren Jahren der Trend zur aktiven Beteiligung rückläufig. Dabei ist der Weg zur Mitgliedschaft einfach und die zeitliche Belastung überschaubar. Zwar gelten gesundheitliche Mindestvoraussetzungen, Vorkenntnisse sind jedoch nicht notwendig. In unseren Reihen leisten Kameraden aus Handwerksberufen genauso ihren Dienst wie Ärzte, kaufmännische Angestellte, Hausfrauen und Mütter. Das notwendige feuerwehrspezifische Fachwissen wird auf Lehrgängen vermittelt, die in der Regel im Bereich des Amtes Südangeln oder an der nahe gelegenen Kreisfeuerwehrzentrale in Schleswig stattfinden. Auch die sonstigen Rahmenbedingungen stimmen: Wer am Übungs- und Einsatzdienst teilnimmt, ist automatisch über die Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse versichert. Verdienstausfall braucht ebenfalls nicht befürchtet zu werden, Selbstständige und Arbeitnehmer erhalten gleichermaßen einen finanziellen Ausgleich für Dienstleistungen, die in die reguläre Arbeitszeit fallen. Hinzu kommt, dass die Gemeinde Neuberend in den vergangenen Jahren Wert auf die Instandhaltung und Modernisierung der Ausrüstung unserer Wehr gelegt hat. Dies gilt insbesondere für die persönliche Schutzausstattung eines jeden Feuerwehrkameraden. So wurden 2012 unter anderem Schutzhelme der neusten Generation sowie spezielle Einsatzhandschuhe beschafft. 2015 investierte die Gemeinde in einen 835.000 € teuren Neubau, der auch Gemeinderäume einschließt. Gute Voraussetzungen also, um sich an dem Leitbild zu orientieren, das schon vor 120 Jahren Ausgangspunkt für die Gründung unserer Wehr zum Schutz des Gemeinwohles galt: „Gott zur Ehr´ dem nächsten zur Wehr.“
Haben Wir Ihr Interesse geweckt? Wenn ja, dann seien Sie herzlich eingeladen:
Übungsabende und Fortbildungen finden regelmäßig am ersten Montag eines Monats statt. Treffpunkt ist das Gerätehaus in der Mittelreihe 70, Dienstbeginn ist 19:00 Uhr. Termine sowie viele weitere Informationen rund um die Wehr und ihre Geschichte finden Sie auf unserer Internetseite.
Für den persönlichen Kontakt steht der Wehrführer Stefan Landsmann unter 04621 / 95 76 34 gern zur Verfügung.
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